Tagesausflug ins Baselbiet

Musigdösli, Chriesiböim u Drüländersicht

54 Eidgenössische Turnveteranen mit Angehörigen und Freunden liessen sich am 28. April 2016 von einem vielseitigen Ausflugsprogramm begeistern. Seewen (Museum für Musikautomaten), Kirschbaum-Landschaften im Oberbaselbiet und der Sendeturm St. Chrischona sorgten für schöne Erinnerungen an den von Hans von Gunten perfekt organisierten Anlass.

-Werner Schmidiger- „I bi scho lang nümme über e Houeschtei gfahre“, habe ich im voll besetzten Hirsbrunner-Car ab und zu gehört, als sich die grosse Schar gut gelaunter Eidgenössischer Turnveteranen auf den Weg zu ihrem diesjährigen Tagesausflug machten. Gut gefüllt war nicht nur das Transportmittel, ausgefüllt war auch der Tag, an dem sich die Gruppe Bern-Mittelland zur Erforschung der im Programm versprochenen Sehenswürdigkeiten aufmachte. Und dies gleich vorweg. Hans von Gunten, der Organisator des Tagesausfluges ins Baselbiet, verstand es (einmal mehr), aus dem 12-Stunden-Tag das Optimum herauszuholen. Alle waren des Lobes voll ob dem Gebotenen!


Bei der Anfahrt nach Seewen, via Balsthal, Hauenstein und Waldenburg, bekam die Gruppe auch die einzige europäische Bahn im Personenverkehr mit Spurweite 75 Zentimeter, das auf einen Einsatz wartende „Waldenburgerli“, zu Gesicht. Und vielleicht erinnerte sich dabei sogar der eine oder andere Veteran an das Eidgenössische Turnfest 2002, bei welchem dieses romantische Bähnchen sage und schreibe 75‘000 Besucher von Liestal zum Turnzentrum Bad Bubenberg und zurück brachte.

Das klingende Museum

Beim ersten Programm-Höhepunkt, im Museum für Musikautomaten aus drei Jahrhunderten, verstanden es fachkundige Führerinnen und Führer meisterhaft, die Geschichte faszinierender Musikdosen jeder Grösse, selbstspielender Instrumente und riesigen Orgeln  zu erzählen. Untermalt mit den Klängen von unzähligen „Bijous“ aus früheren Zeiten wurden die technischen Détails zu Walzen, Bändern, Pfeifen, Lamellen, Federn, Schlaginstrumenten usw. erklärt. Im prunkvollen „salon bleu“ fühlte man sich fast in die Blütezeit der Musikdosenherstellung (1880 bis 1920) versetzt. Dass sich damals nur die Oberschicht Luxusdosen/-Instrumenten leisten konnte, wurde mit einem Beispiel deutlich. 1500 Franken für eine Dose, die sich wohlhabende Personen leisteten, entsprach um die Jahrhundertwende etwa einem Zweijahreslohn eines Fabrikarbeiters! Im sogenannten Tanzsaal, voll bestückt mit grossen Walzen-Orchestrien, liess sich zwar niemand aus dem Kreis der Veteranen zum  Walzertanzen animieren. Einer brachte aber plötzlich seine Freude an einem bekannten Musikstück aus alter Zeit mit einer kurzen Gesangseinlage zum Ausdruck. Krönender Abschluss der rund eineinhalb stündigen Führung bildete der Besuch des KlangKunst-Saals, in welchem rund 2000 aufgenommene Stücke für selbstspielende Instrumente und Orgeln vorhanden sind, fiel vor allem die gigantische Britannic-Orgel  auf. Dieses etwa 5 x 10 Meter grosse Kunstwerk des bekannten Herstellers Welte wurde 1913/1914 für das Schwesterschiff der 1912 gesunkenen „Titanic“ gebaut, eben die „Britannic“.  

Kirschbaumblüten

Dass sich die Natur nicht immer an die Absichten von Reiseorganisatoren hält, zeigten die zahlreichen Kirschbäume im Baselbiet. Wer Ausschau hielt nach dem blühenden Weiss musste nämlich feststellen, dass die Kirschbäume in Sachen Blütenstand nicht überall auf die Gruppe aus dem Berner Mittelland warten mochten. Schön war es aber trotzdem! Umso mehr Hans von Gunten auch kulinarisch mit einem feinen Mittagessen im Restaurant „Waldrain“ den letzten Teil der Reise einleitete. Nur ein paar Schritte davon trohnt nämlich ein imposantes Bauwerk mit 23‘000 Tonnen Gesamtgewicht, erbaut in den früheren 1980er-Jahren.

Auf Sendung für uns alle

Dass täglich Menschen und Unternehmen in der Schweiz mit Millionen von Bildern, Worten, Tönen und Signalen zuverlässig versorgt werden, garantiert Swisscom Broadcast mit ihren rund 240 Mitarbeitenden und über 500 Sendestationen. Eine wichtige davon ist der 250 Meter hohe Turm von St. Chrischona in der Gemeinde Bettingen (Kanton BS), der zum Abschluss der Reise besucht worden ist. Im einleitenden Film waren viele Zahlen und Fakten zu vernehmen und an Tafeln im Gebäude erklärte die Führerin in sympathischem „Baselbieter-Diitsch“ die Entstehungsgeschichte der zwei Vorläufer des heutigen Sendeturms (1954, 1963). Apparate und Geräte im Gebäude zeigen auch die Entwicklung von Radio- und Fernsehübermittlung mit Unikaten aus der Vergangenheit bis zu heutigen und kommenden Übertragungstechniken. Dass nicht alles „alte“ verschwunden ist, stellte der älteste mitreisende Turnveteran fest: „Die bruche sogar no die Wärchzügchischtli wo mier i üsere Firma vor 40 Jahre härgschtellt hei“, meinte Roger Rufi mit berechtigtem Stolz.                                    Zum „Dessert“ brachten zwei Lifte die interessierte Turnerschar auf die 137 Meter hohe Aussichtsplattform. Trotz etwas Wolken konnten rundherum viele bekannte Land- und Ortschaften oder markante Gebäude in den drei Ländern CH, F und D bewundert werden.

 
Den Äusserungen auf der Heimfahrt zufolge werden viele tolle Momente des diesjährigen Tagesausfluges in Erinnerung bleiben. Das ist schön und spornt Organisatoren und Teilnehmende zu weiteren Leckerbissen an. Herzlichen Dank an alle, die dabei waren, vor allem aber an Hans von Gunten, der zum Schluss seiner Vorstandstätigkeit hervorragende „Spuren“ hinterlassen hat!

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