Tagesausflug der ETVV Bern-Mittelland nach Broc

"Süsser Herbstausflug" vom 2.9.2020

-Werner Schmidiger- "Endlich wieder gemeinsam unterwegs!“ könnte man als Titel zum Bericht des diesjährigen Tagesausfluges der Eidgenössischen Turnveteranen, Gruppe Bern-Mittelland, setzten. Nach etlichen Covid-19 bedingten Verschiebungs- und Absageaktivitäten seit März dieses Jahres wurden die Bemühungen der Reiseorganisatoren Ruedi Strüby und Res Maurer am 2. September 2020 belohnt.

28 Turnveteraninnen, Turnveteranen und Angehörige widerstanden "Corona“……, nicht aber der süssen Verlockung in Broc (Cailler) und Umgebung und unternahmen gut gelaunt die Reise mit Bruno Hirsbrunner’s Car ins Greyerzerland.  Eine gewisse Erleichterung war beim Organisations-Team bereits nach dem Start zu spüren, denn der Spassvogel, der bei den bisherigen Reisen jeweils den Kostenbeitrag im Car mit der Coop-/oder Migros-Karte bezahlen wollte, war heuer nicht dabei!

Geheimnisse der Schokoladenherstellung als erster Höhepunkt...."Corona"-konform!

Nach einem Kaffeehalt in der bekannten Raststätte "Greyerzerland N 12" tauchten wir ein in das imposante Fabrikgelände von "Cailler", das seit mehr als einem Jahrhundert im Herzen der Schweizer Voralpen zu Hause ist. Mehr als 300‘000 süsse Versuchungen pro Tag verlassen hier täglich die Fabrik und über 400‘000 interessierte Personen besuchen pro Jahr das "Maison Cailler".
Viele unserer Gruppe werden sich noch an die Namen Peter und Kohler erinnern, beides Pioniere der Schoko-Branche, die sich 1911 mit Cailler zusammengeschlossen hatten, mit dem mutigen Ziel, noch vor dem ersten Weltkrieg die Schweizer Qualitätsschokolade weltweit zu verbreiten und gleichzeitig der Weltwirtschaftskrise zu trotzen!  18 Jahre später erfolgte dann die Fusion von P.K.C. mit der Nestlé-Gruppe. Cailler ist übrigens heute der einzige Schweizer Chocolatier, der Kondensmilch statt Milchpulver für die Herstellung seiner Milchschokolade verwendet.

Fremdsprache und Missverständnis

Reiseleiter Res Maurer wusste zur Unterhaltung im Car noch eine lustige Anekdote zu erzählen: Cailler und sein Berufskollege Tobler in Bern sollen befreundet gewesen sein und sich einmal in der Länggasse vor der Fabrik zum Gespräch getroffen haben . Vis-à-vis meinte eine Frau zu ihrer Kollegin:"Siehst du dort drüben, das sind Tobler und Geiler?". Postwendend die Frage: "Wer ist der Geiler?"….und die Antwort: "Der Tobler".

Als wir in die erste Präsentationskammer eintraten, konnte sich ein Teilnehmer einen Vergleich aus seiner Jugendzeit nicht verkneifen: "Das isch ja wie siinerziit i der Geischterbahn uf der Schützematt, wo mier mit sächzähni gsi si", meinte er in enger, dunkler Umgebung mit allerlei Licht-Effekten und zahlreichen Bildern. Bald schon war beim 20-minütigen Rundgang im 2010 eröffneten "Maison Cailler" viel zur Vorgeschichte und Entwicklung der Kakaoherstellung zu hören und zu sehen. Wer wusste schon, wann die bekannten Kreationen "Chocmel" (1920), "Frigor" (1923), "Rayon" (1940) und "Ambassador-Pralinen" (1979) auftauchten? Oder alles klar zum Begriff ANTIOXIDANSPOLYPHENOLE? Wohl eher nicht.
Gemäss schriftlicher Behauptung (oder Werbespot?) soll diese Lebensmittelverbindung im Kakao enthalten sein und für die schützende Wirkung gegen Herz-/Kreislauf-Krankheiten sorgen.
Hinter Glasscheiben war zu verfolgen, wie am Fliessband aus parallel verlaufenden vier dünnen "Schokoladen-Schlangen" die bekannten "Mini-Branchlis", am Ende schön verpackt  in vier verschieden-farbigen Papierchen, entstehen. Schliesslich durfte die erhoffte "süsse Degustation" nicht fehlen und im Verkaufsladen wurde trotz schlechtem Gewissen bezüglich späterer Kalorien-Zufuhr heftig "zugeschlagen"!

Das Städtchen Gruyères, ein Bijou!

Weiter ging es in das kleine aber feine Städtchen Gruyères. Wer die Augen offen hielt, bekam vor dem Apéro (im Hotel Fleur-de-Lys) viel Interessantes zu sehen. Quasi als "Schnupperspaziergang" konnten in Kürze schöne Pflasterstein-Pfade, schmucke Häuser, unter anderem jene des Tibet-Museums und des bekannten Künstlers H.R. Giger, passiert werden. Nicht zu übersehen war auch der mittelalterliche Kornablieferungsstein, bei dem zu jener Zeit die Bauern offenbar in fünf verschieden grossen Abfüllöffnungen (Kornmasse) jeweils den Aristokraten ihre "Steuern" abzuliefern hatten. Zuoberst auf dem Hügel trohnt das Schloss Greyerz (aus dem 13. Jahrhundert) als "Bewacher" dieses schmucken Städtchens.

Bei der kurzen Fahrt zur Buvette d’Alpage chez Boudji bewies unser Chauffeur, dass er seinen Dreiachser auch im Rückwärtsgang im Griff hat! Vorausdenkend (Rückfahrt) lenkte er nämlich den Car satte 300 Meter auf diese Weise durch ein schmales Strässchen zum Restaurant. Die Mägen knurrten und dem wirkten Alexandra und Yves Jaquet als Wirte entgegen. Wer wollte, genoss eine feine "soupe aux choux" mit anschliessender "Berner Platte auf Greyerzer-Art" oder bevorzugte ein "Fondue vacherin". Zum Abschluss durfte natürlich Glace oder Meringue mit bekannter "crème double" und ein Kaffee nicht fehlen.

Ebenso gehörte die gesangliche Unterhaltung von Roberto Bonetti dazu. Spontan stimmte dabei ein anwesender Gast in die bekannten Lieder unseres Virtuosen ein! Beide hatten offensichtlich ihre helle Freude und wurden mit verdientem Applaus bedacht, perfekt passend zum Slogan "La Gruyère un pays de coeur".

Heimwehgefühle

Kurvenreich, vorbei an sattgrünen Wiesen mit schwarz-weissen "Bewohnerinnen" ging es nach dem feinen Mittagessen via Charmey, durch die Gastlosenarena und vorbei am "Hundsrügge" auf den Jaunpass. Da kamen auf dem Weg nach Boltigen bei einem Turnveteranen gar etwas Heimatgefühle auf. Er blickte nämlich auf mehrere Sommer zurück, bei denen er als Erst- bis Drittklässler jeweils "z‘Bärg" ging. Einmal packte ihn nach dem sonntäglichen Besuch seiner Schwestern derart das Heimweh, dass er anschliessend zu Fuss nach Hause (Boltigen) lief! Sein Vater hatte keine Freude und schickte ihn postwendend mit dem Postauto wieder "hinauf". Harte Sitten und offensichtlich noch fest verankerte Gedanken.

Der perfekt organisierte Tagesausflug 2020 wurde in Ringoldingen mit Schlusstrunk im "Jäger" und der problemlosen Heimfahrt nach Bern abgeschlossen.

Ein herzliches Dankeschön an meine Vorstandskollegen Res Maurer, Ruedi Strüby (Organisatoren) und Andreas Lehmann (Fotos).  Wie meinte doch Res völlig zu Recht: "Es isch guet, hei mier dä Alass chönne dürefüehre".

Ebenso zu danken habe ich Chauffeur Beat Hirsbrunner für die sichere Fahrt und euch allen für den Mut, die momentanen "Corona"-Unsicherheiten zu übersteuern  und mitzumachen. Offensichtlich hat’s Spass gemacht, wie den zahlreichen Voten bei der Verabschiedung entnommen werden durfte: "Es war super!".

Fotos von Andreas Lehmann (PS: Mit einem KLick auf die Fotos wird die Originalgrösse angezeigt)

Nächste Anlässe

  • Mittwoch, 11. November 2020, ab 13.45 Uhr „Jassen“ in Worblaufen
  • Samstag, 27. März 2021 „Jubiläums-Hauptversammlung 125 Jahre ETVV Bern-Mittelland“ (ganzer Tag) im Hotel Kreuz in Bern

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