123. ETVV Tagung in Basel

-Werner Schmidiger- "D's Basel am mim Rhy, joo do möchti sii."

Ohne zu wissen, ob die 3 Eidgenössischen Turnveteraninnen und 29 Turnveteranen der Gruppe Bern-Mittelland, diesen Wunsch einmal hatten, am Wochenende vom 13./14. Oktober 2018  m u s s t e n  sie in die Nordwestschweizer Metropole reisen, weil sie sich für die Teilnahme an der jährlichen Tagung angemeldet hatten. Und sie mussten es nicht bereuen, denn die Organisatoren der 123. ETVV-Tagung boten den rund 720 „älteren Semestern“ der Eidgenössischen Turnveteranen-Vereinigung perfekte zwei Tage.

Unter der Leitung des neuen Zentralpräsidenten Kurt Egloff wurden die Traktanden flüssig abgehandelt. Dazu gehörten die Informationen aus der sommerlichen Delegiertenversammlung (24.8.2018/Delémont), die Würdigung der 130 seit der letzten Tagung verstorbenen Veteranen und die feierliche Zeremonie der Insignienübergabe.

Neues Mitglied im Zentralvorstand

Eine von zwei Vakanzen im Zentralvorstand konnte mit Jürg Chrétien (Gruppe Baselland) beseitigt werden. Eine weitere Person für dieses gesamtschweizerische Gremium der Turnveteranen wird noch gesucht.

Ehrungen für Mittelländer Veteranen

Unter den 32 speziell Geehrten, denen das goldene Treueabzeichen übergeben wurde, waren auch drei Mitglieder unserer Gruppe. Walter Messerli (Spiegel, BTV), Willi Baumgartner (Zollikofen) und Peter Schaad (Seftigen/TV Gerzensee) verdienten sich diese spezielle Ehrung mit erreichtem 80. Altersjahr, jahrelangen Mitgliedschaften und regelmässigen Tagungsbesuchen. Das goldene Abzeichen ebenfalls erhalten wird aus dem gleichen Grund auch Paul Saner (Worb), der aus gesundheitlichen Gründen leider in Basel nicht dabei sein konnte. Der Schreibende wird ihm deshalb die Auszeichnung bei passender Gelegenheit später aushändigen. Zu den speziell Geehrten gehörte auch Roger Rufi (Zollikofen). Sein „Logenplatz“ in der ersten Reihe auf  der Bühne des Congress Centers bedeutete, dass er unter den 720 Anwesenden zu jenen 20 gehörte, die das neunzigste Altersjahr hinter sich haben. Nur fünf Turnkameraden aus anderen Kantonen waren älter als der 94 jährige, rüstige Rufi, der schon seit mehreren Jahren Träger der erwähnten Gold-Auszeichnung ist.

Schiff ahoi!

Um nebst der Tagung auch noch ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm geniessen zu können, hatten sich 19 Veteranen entschieden, bereits am Tag vor der Versammlung anzureisen. Eine gemütliche Kafferunde läutete die nächsten paar Stunden ein. Aber oho! Bereits früh musste der Reiseleiter einen ersten „Minuspunkt“ einheimsen. Er leistete sich nämlich den unverzeihlichen Fehler  , einen Turnkameraden anstatt an der wärmenden Sonne am Schatten warten zu lassen. Ironie der Geschichte. Als dann genau dieser Teilnehmer etwas später, nur im Hemd, eben ohne Veston, Gelegenheit hatte, sich ein paar Sonnenstrahlen zu gönnen, fotografierte er im Schatten!
Auf zwei „Rhyschiffli“ wussten in der Folge die beiden Kapitäne bei einer einstündigen Rundfahrt interessante Détails zur Rheinschifffahrt und zu Basel allgemein zu berichten. So wurde uns erzählt, dass die sogenannten „Lachsfallen“, die Holzgitter im Rhein, nahe des Ufers, mit denen zur Blütezeit des Lachsfangs die beliebte Delikatesse angelockt worden ist, heute nur noch einsame Zeugen aus dieser Epoche sind. Vorbei an zahlreichen historischen und modernen Gebäuden, griff der Kapitän auch mal zum Funk und begrüsste in holländischer Sprache eine Frau auf dem wartenden Flussfahrt-Passagierschiff. So war der Apéro auf den beiden kleinen Rheinbooten die perfekte Überleitung zum anschliessenden Pizza-Schmaus in einem Hafenrestaurant.

Tor der Schweiz zur Welt

Bei einer zweistündigen Führung war am Nachmittag viel Interessantes zur sogenannten "Verkehrsdrehscheibe Schweiz" zu hören und zu sehen. Hinter die Kulissen einer funktionierenden und zukunftsgerichteten Verkehrsinfrastruktur (Schiff-Bahn-Strasse) der Häfen und der Wasserstrasse  Basel-Rheinfelden zu schauen, war eindrücklich. So wissen wir nun nach einem Kurzreferat mit Power Point Präsentation, dass 2017 rund 5,8 Millionen Tonnen Güter ein- und ausgeführt worden sind. 45% davon waren Erdöl und Mineralölerzeugnisse, je rund 15% entfielen auf Steine, Erden, Baustoffe, Nahrungs-, Futtermittel und Agrarprodukte und der Rest auf übrige Güter aus der Eisen-, Stahl-/Metallbranche und der Chemie. Viele Sehenswürdigkeiten und Modelle konnten im Museum bestaunt werden und auch am Simulator für die Seeschifffahrt war viel Wissenswertes zu vernehmen.

Mit einer wunderbaren Rundsicht vom 53 Meter hohen Bernoulli-Siloturm wurden wir auch noch belohnt. “Super, jetzt haben wir heute doch noch eine Aufstiegschance“, meinte ein bestens gelaunter Turnveteran beim Betreten des Liftes….nachdem zuerst 41 Treppenstufen zu bewältigen waren.

Unfreiwillige Stadtrundfahrt

Wenn der Reiseleiter einem Turnkameraden nicht präzis genug den direkten Weg zum Hotel erklärt, kann dies zu einer fast endlosen Stadtrundfahrt führen. Kurz vor dem Höhepunkt der nervlichen Belastung wandte sich der betroffene Veteran hoffnungsvoll an einen "Trämliführer" der städtischen Verkehrsbetriebe Basel. Dessen Antwort auf die Frage, wo denn das Tram Nr. 15 abfahre, schlug dem Fass den Boden beziehungsweise dem Kameraden den Nuggi raus: "Do miessed er en anderefroge, i bi für d’Linie 10 zueständig". Zur Beruhigung: Beim abendlichen Apéro im Congress Center waren wieder alle beisammen.

Tolles Abendrogramm

Nebst einem feinen Abendessen trumpften die Organisatoren auch mit einem abwechslungsreichen Unterhaltungsprogramm auf. Mit schönen Seemannsliedern wussten 14 Sänger und 2 Handharmonika-Spielerinnen des Schweizerischen Seemannschors "Störtebekers" das Publikum ebenso zu begeistern wie die turnerischen Darbietungen verschiedener Vereine und Gruppen. Bodenturnen, Rhythmische Gymnastik mit verschiedenen Handgeräten, Power-Frauen-Dancing und eine mit UV-Effekt gestaltete Darbietung "brasilianischer Hühner" zu Samba-Klängen. Alles war "eingebettet" in die verschiedenen Gänge des Banketts.

Fazit: Ob ein oder zwei Tage in Basel, die Tagung hat gezeigt, dass sich die Reise ans Rheinknie gelohnt hat und der zu Beginn des Berichtes erwähnte Liederbeginn wohl auch in etwa stimmt.

Fotos von Andreas Lehmann und Werner Schmidiger

 

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