20. Mitgliederversammlung der Berner Goldys

Freitag, 17. März 2017

-Elisabeth Gehrig-Bossi- Bereits seit 20 Jahren gibt es die Goldys Mittelland. Zu diesem Jubiläum liess sich der Vorstand etwas Spezielles einfallen und wir durften das Schweizer Zither-Kulturzentrum besuchen.
Voller Vorfreude trafen wir uns an diesem prächtigen Frühlingstag um 8.45 Uhr auf der Schützenmatte in Bern und wurden gekonnt von Sonja Häberlis Ehemann Paul ins schöne Emmental gefahren. Trachselwald war unser Ziel. Unterwegs stiegen in Worb noch Mitglieder (Rosmarie Saner und Margrit Nachbur) dazu. Da sich so viele angemeldet hatten, teilte Sonja uns in zwei Gruppen. Die erste Gruppe durfte zu Beginn gleich das Zithermuseum besuchen und die zweite Gruppe wurde nach Sumiswald in die Bäckerei Bier gefahren. Dort gab es feine Gipfeli und Tee oder Kaffee. Nach ca. 75 Minuten erfolge dann der Wechsel der Gruppen.
Nun aber zur interessanten und lehrreichen Führung im Zithermuseum. Lorenz Mühlemann, der Gründer des Museums (übrigens ohne staatliche Zuwendungen) faszinierte uns mit seinen Ausführungen und Geschichten. Die Vorführung und „Bespielung“ der verschiedenen Zithern aus 6 Jahrhunderten war eindrucksvoll und beeindruckend. Erstaunlich, wie ein einfaches Instrument sich seit dem 15. Jahrhundert sich in der Volksmusik der Alpenländer (Schweiz, Österreich, Deutschland) halten konnte und in der letzten Zeit wiederum einen Aufschwung erleben darf. Ein Volksinstrument, welches über die Jahrhunderte zuerst in eher einfachen Kreisen gespielt wurde und dann den Zugang zu den bürgerlichen Kreisen fand. Durch die Auswanderer ab 1860 bis 1925 fand das Instrument auch den Weg zu den neuen Kontinenten und verbreitete sich dort rasant. Wer erinnert sich nicht daran, dass unsere Gross- oder Urgrossmütter die Zither gespielt haben? Lorenz Mühlemann konnte uns jedenfalls begeistern und uns sogar zu einem gemeinsamen Lied „verführen“.
In den letzten Jahren stieg auch die Nachfrage in der Schweiz wieder und im Emmental gibt es wieder Hersteller von Zithern. Für die Herstellung muss kein spezielles Holz verarbeitet werden, Hauptsache, es wird sauber gearbeitet und die Saiten werden perfekt abgestimmt. Und das Instrument kann erst noch ohne Notenkenntnisse erlernt werden. Man legt einfach ein Blatt unter die Saiten und spielt die Nummern, die auf dem Blatt stehen – und schon ertönt die Melodie.
Sehenswert neben dem Museum war auch die Barockkirche Trachselwald (erbaut 1528, nachdem 1525 die vorherige Kirche abgebrannt war). Die heutige Kirche wurde durch einen Gesamtumbau im Jahre 1686 erstellt. Die bemalte Decke im Innern stammt aus der Bauzeit. Auf der flachen Decke befinden sich fünf Kreise, die mit gebundenen Blattkränzen eingefasst sind. Die vier Eckmedaillons sind mit einem Sternenhimmel verziert. Das Zentralmedaillon ist mit einem bewölkten Himmel bemalt. Dieses Kunstwerk entstand durch den Maler Christian Stuck. Welche schöne Decken- und Wandmalereien gab es zu entdecken. Schade, dass auf der prächtigen Orgel während unseres Besuches nicht geübt wurde.
Nachdem auch die zweite Gruppe den Besuch des Zithermuseums beendet hatte, fuhr Paul uns nach Heimisbach. Heimisbach als Ortsname wurde 1968 zu Ehren von Simon Gfeller ins Leben gerufen. Die Ortschaft hiess früher Dürrgraben. Kurz ein paar Eckdaten zu Simon Gfeller: geboren am 8. April 1868 im Zuguet, Gemeinde Trachselwald. Besuch 1884 des Lehrerseminars in Hofwil und erste Stelle in Grünenmatt, Gemeinde Lützelflüh. Heirat mit Meta Gehrig, Lehrerin im Thal, Dürrgraben. Drei Kinder (Johanna, Werner und Hedwig) wurden dem Paar geschenkt. 1910 erfolge das Erstlingswerk von Simon Gfeller „Heimisbach“ in emmentalischer Bauernsprache. 1914 dann „Geschichten aus dem Emmental“ in Schriftsprache und 1918 bis 1942 acht weitere Werke. 1934 wurde er Ehrendoktor der Universität Bern und 1940 erhielt er das Ehrenbürgerrecht der Gemeinde Lützelflüh. Simon Gfeller starb am 8. Januar 1943 nach schwerer Krankheit.
In seinem Tagebuch steht folgendes: „Wenn ich mich schriftstellerisch betätigt habe, geschah das aus Lust und Liebe zur Sache und aus inniger Freude an unserer schönen Heimat und unserer braven werktätigen Bevölkerung. Heimat und Volk haben mir mehr gegeben, als ich zurückzuerstatten vermag“.

Nun, im Landgasthof Bären Steckshaus assen wir zu Mittag im gemütlichen Saal. Erste Dokumente dieses Gasthofes stammen aus dem 16. Jahrhundert. Etliche Wirte, darunter auch Töchter von Wirten, führten den Gasthof. Am 11. April 1845 wurde das Gasthaus durch einen Brand vollständig zerstört. Der Neubau wurde unverzüglich und grosszügig an die Hand genommen, fertig gestellt und ist in fast unveränderte Form bis heute erhalten geblieben. 1886 kauft Ulrich Wüthrich den Landgasthof bei einer Steigerung und während der folgenden 77 Jahre bleibt das Steckshaus im Besitz der Familie Wüthrich. 1963 wird es verkauft. In den Achtziger Jahren wird das Haus renoviert und der ehemalige Stall wird in eine Wohnung umgebaut. Seit dem Jahre 2000 ist das Steckshaus im Besitz von Thomas und Marlies Germann. Thomas und Marlies Germann haben uns an diesem Tag auch bekocht und den schnellen und freundlichen Service sichergestellt.

Im Anschluss an den Kaffee und dem Dessert erfolgte dann unter der Leitung der Präsidentin, Ruth Lehmann, die ordentliche 20. Mitgliederversammlung. Bevor die Traktanden behandelt werden, gibt Ruth einen Überblick über die letzten 10 Jahre. Traditionell finden mindestens fünf Anlässe pro Jahr (Theaterbesuch, Tageswanderung, Besuch eines speziellen Angebots (im Jahre 2017 Création Baumann in Langenthal), eine Nachmittagswanderung, der Höck im November) statt. Ruth hofft, dass auch in den nächsten Jahrzehnten die gute Kameradschaft gepflegt wird und gemeinsame Erlebnisse den Zusammenhalt stärken. Die Anlässe sind oft die Basis von Gesprächen mit den „Weisch no?“ – Erinnerungen.

Das Protokoll über die 20. ordentliche Mitgliederversammlung wird zu gegebener Zeit den Mitgliedern per Mail oder per Post zugestellt.
Vielen Dank für die Organisation des unvergesslichen Tages! Es hett gfägt.

Kostprobe Zitherspiel

Zurück