Tagesausflug der ETVV Bern-Mittelland nach Wolhusen
Tagesausflug in die "Luzerner Tropen"
Mittwoch, 6. September 203
-Werner Schmidiger- „Tropenhaus Wolhusen“ war das primäre Ziel beim diesjährigen Tagesausflug der Eidgenössischen Turnveteranen-Vereinigung, Gruppe Bern-Mittelland. Einige der 31 Teilnehmenden (21 treue Veteranen und 10 ebenso treue Begleitpersonen) fragten sich vielleicht bei der Ausschreibung Ende Juni dieses Jahres: „Was erwartet uns dort wohl?“ ….Nachdem die seit 2008 mit Abwärme der Erdgas-Verdichtungsstation Ruswil gespiesene und betriebene Anlage (Tropenhaus und Produktionsbetrieb) 2019 geschlossen worden war. Dazu später mehr.
Kambly darf nicht fehlen
So führte uns Chauffeur Heinz Homberger der Firma Hirsbrunner AG (Worb) bei prächtigem Spätsommerwetter von Bern via Zäziwil nach Trubschachen zum Kaffeehalt und „Anziehungspunkt“ schlechthin. Die Kambly Erlebnis- und Kulinarik-Welt natürlich! Nach dem „degustativen“ Rundgang und dem anschliessenden Einkauf gehörten beim Gang zum Car gut gefüllte Bisquits- und Aperogebäck-Taschen zum Normalbild. Der Chauffeur ahnte dies wohl und wartete mit bereits geöffnetem Kofferraum auf die Gäste, vorausblickend auf mögliches, temperaturbedingtes „Sterben“ von Schoggi-Guetzli im Innenraum des Cars. Humoristisch fügte er aber bei: „Ich mache darauf aufmerksam, dass ich dann bei der Rückkehr irrtümlicherweise nicht mehr daran denken könnte, die Türe wieder zu öffnen“
Wo ist das grösste Buch der Welt?
Auf der kurzweiligen Weiterfahrt durch „das grösste Buch der Welt“ (wie in der Einladung vermerkt) waren hie und da „Weisch-no?-Gschichtli“ von früheren Entlebuch-Abstechern zu hören. Deshalb dürften einige Reisegäste schon gewusst haben, dass auf einer Anhöhe zwischen den Dörfern Hasle (LU) und Entlebbuch einige Windkraftanlagen stets ihr Bestes geben. Apropos: Die Spur zum wirklich grössten Buch der Welt führt zu einem religiösen Werk im indischen Jaipur. Fläche: Rund 67 m2; Ausmass: 9,14 x 7,31 Meter!
Tropenhaus wie früher?
Wolhusen rückte näher und damit auch das ausserhalb des Dorfes, auf dem Hiltenberg, liegende Tropenhaus. Bald war zu sehen, dass vom eingangs erwähnten Produktionsbetrieb nur noch ein mehrere tausend Quadratmeter grosses, verglastes und weitgehend leer stehndes Gewächshaus vorhanden war. Daneben ein wellenförmiges Gebäude mit vorgelagertem Eingang zum Tropenhaus, wie es heute in anderer Form betrieben wird.
Die 2007 gegründete Tropenhaus Wolhusen AG (mit Hauptaktionär Coop ab 2012), wurde 2019 wegen Unrentabilität und „Verarmung“ geschlossen (kein Gas, keine Abwärme mehr, zu hohe Heiz- und Personalkosten). Coop gab deshalb die Anlage für einen symbolischen Franken (!) ab. Schwierige Zeiten für Investoren, die mit Verlusten und der Pandemie zu kämpfen hatten. „Ein Scherbenhaufen“, wusste der heutige Geschäftsführer Martin Weber beim Empfang unserer Gruppe zu berichten. Er übernahm im September 2022 den Betrieb, gestaltete das Tropenhaus komplett um, redimensionierte stark und machte daraus - nach und nach - einen Event-Gastronomie-Betrieb mit minimalem Personalaufwand. Weber ist überzeugt: „Ein Erfolgsrezept, denn wir stellen fest, dass uns heute sehr viele Firmen und Gruppen für verschiedene Feste besuchen und von der besonderen Ambiance begeistert sind“. Beim halbstündigen Rundgang durch den „Urwald“ vermittelte er viel Wissenswertes und liess Interessierte an verschiedenen Blättern deren Geschmack erkunden. Eine Teilnehmerin durfte sogar ein kleines Pflänzchen Roter Ingwer mit nach Hause nehmen, verbunden mit der Aufforderung „einpflanzen und schauen, was daraus wird!“ Die Redimensionierung sei für die Pflanzen genau das Richtige gewesen, meinte der engagierte Führer: „Sie suchten Ruhe und fanden sie bei uns“, lautete die Begründung.
Auf die Frage des Schreibenden, was denn nun mit dem riesigen, leerstehenden Gebäude nebenan geschehe, antwortete Martin Weber: „Zurzeit wird das einem Gemüsebauer zur Verfügung gestellt. Mein Ziel ist aber, dort einen Mastbetrieb für Pflanzen einzurichten“.
Nach dem Apéro und feinen Mittagessen – quasi in den „Tropen“ - war von Turnveteranen-Seite zur heutigen Form des Hauses viel Positives zu hören. „Das kann man gut weiterempfehlen“ oder „Da war ich nicht zum letzten Mal“, um zwei Beispiele zu nennen.
"Mein Emmental" - in flüssiger Form
Durch das Luzerner Hinterland wurde via Menznau, Willisau, Zell wieder das Emmental anvisiert und Res Maurer vermittelte einen kurzen Abriss zur Entstehungsgeschichte der Brauschüür „Mein Emmental“ in Zollbrück. Vorfreude auf den Schlummertrunk! „Düderler“, „Aennet Bigle“, „Hagelhans“, „Gröögu“ und „Beeri-Bier“ war auf den bunten Fläschchen zu lesen und zu letzterer Sorte meinte der Chauffeur auf der Weiterfahrt: „I hoffe es sig besser gsi als es het usgseh“. Probieren durfte er als seriöser Lenker ja nicht. So führte uns Heinz Homberger sicher und gekonnt zurück in die Bundesstadt.
Und zum Schluss noch dies:
- Eine „ProDogwash“-Anlage vis-à-vis der Brauschüür hätten hier wohl die wenigsten erwartet, oder?
- Ob die Schoggi-Guetzli alle „überlebt“ haben, weiss der Schreibende nicht. Was er aber weiss ist, dass der diesjährige Tagesausflug mit vielen positiven Feedbacks zu Ende ging.
Ein herzliches Dankeschön an meine Vorstandskameraden Res Maurer und Ruedi Strüby für die tadellose Organisation, Andreas Lehmann für die tollen Fotos und Rolf Gräub für seine Dankesworte im Car.